Mobile First Index
Definition und Erklärung
Mit dem Mobile First Index zieht Google zur Abbildung seiner Suchergebnisse künftig bevorzugt die Informationen der mobilen Version einer Webseite zu Rate.
Bisher wurden von Googles Crawlern fast immer die Desktop-Varianten ausgelesen, um deren Ranking auf den SERPs (Suchergebnisseiten) zu bestimmen.
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Vom Desktop Index zum Mobile Index
Webentwickler und Webdesigner haben sich bei der Darstellung von Inhalten seit den Anfängen des Internets fast ausschließlich auf Desktop-Rechner oder Laptops konzentriert. Sie waren stets leistungsfähig genug, um die immer größeren Datenmengen der Webseiten in kurzer Zeit zu laden und darzustellen.
Mit der Erfindung des Smartphones ist jedoch ein großer Rivale erwacht. Spätestens seit Anfang 2016 ist die Vormachtstellung der Desktop-Webseiten aber völlig ins Wanken geraten.
Damals hatte Google offiziell angekündigt, beim Ranking von Webseiten künftig die mobile Version stärker in den Fokus zu rücken als bisher.
Im April 2018 war es dann soweit und Google begann mit der Umstellung auf den Mobile First Index.
Die Umstellung zum mobilen Index läuft seitdem fließend, damit Webseitenbetreiber die Chance haben, die Version ihrer Webseite auf die neuen Gegebenheiten umzustellen.
Doch irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft wird Google dann nur noch die mobile Website-Variante zur Erstellung seines Rankings heranziehen. Oder mit dem Googlebot namens “Smartphone-Agent” diejenigen Desktop-Versionen crawlen, die keine mobiltauglichen Varianten bereitstellen.
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Welche Folgen hat die Mobile First Indexierung?
Wer sich jetzt fragt, ob durch die Umstellung auf den Mobile First Index das Ranking der eigenen Webseite beeinflusst werden kann, tut dies meist mit Sorgenfalten auf der Stirn.
Dabei kann man das Ganze auch positiv sehen, denn je nach Zustand der eigenen mobilen Webseite kann die Umstellung auch zu besseren Platzierungen in den SERPs führen.
Noch rankt Google die meisten der rund zwei Milliarden Webseiten weltweit nach deren Desktop-Version - es spricht also nichts dagegen und viel dafür, seine mobile Webseite schon heute fit für die Zukunft zu machen und damit seine Chancen auf ein besseres Ranking im Mobilen Index zu erhöhen.
Für Betreiber bedeutet dies konkret, sich noch mehr in das Medium der mobilen Endgeräte hineinzudenken.
Diese funktionieren inhaltlich, grafisch, strukturell und von der Usability her anders, als Desktop-Versionen. In beinahe allen Bereichen lautet die optimale Lösung wie ein alter Werbeslogan der Marke smart: “Reduce to the max”. Der Fokus sollte auf prägnanten und für den User relevanten Inhalten liegen. Also weniger Blabla und mehr Tacheles, weniger Show, Eyecatcher und Blingbling und stattdessen mehr Konzentration auf wirklich wichtige Inhalte, die kommuniziert werden sollen. Denn das ist auch im Sinne der Kundschaft - also den Usern und damit uns allen, die wir etwas suchen.
Warum stellt Google auf den Mobile First Index um?
Die Gründe für die Umstellung auf den Mobile First Index sind einfach: zum einen steigt die Nutzung mobiler Endgeräte (und damit auch die Anzahl der Suchanfragen über Smartphones, Tablets, etc. bei Google) seit vielen Jahren sprunghaft an, wohingegen die Anfragen über Desktop-Rechner oder Laptops stagnieren.
Zum anderen hat Google ein funktionelles und qualitatives Problem bei der Ausspielung seiner Ranking-Ergebnisse. Wenn nämlich wie bisher in erster Linie die Desktop-Versionen einer Webseite ausgelesen werden und auf mobilen Endgeräten dann nur eine abgespeckte Version der Computer-Variante existiert, enttäuscht das die mobilen User. Vor allem dann, wenn auf der mobilen Version kaum oder gar keine Inhalte vorzufinden sind, die auf ihre Suchanfrage eingehen oder diese beantworten. Um diesen Makel zu beheben, greift Google nun einfach verstärkt auf die mobile Version der Webseite zurück. Das gewährleistet, dass Suchanfragen von Usern in Zukunft auf jedem Gerät gleich gut beantwortet werden können.
Im Endeffekt bedeutet die Umstellung auf den Mobile First Index, dass Google schon jetzt die Weichen für das Such- und Nutzerverhalten der Zukunft stellt. Geht man davon aus, dass Smartphones eine ähnliche technische Entwicklung wie Computer und das Internet durchleben, werden sie immer leistungsfähiger und lösen irgendwann die unpraktischen Desktop-Rechner und Laptops ab. Es ist ein bisschen so wie mit dem Plattenspieler und Spotify. Mit beiden kann man Musik hören und beide haben bestimmt ihre Vorteile, doch im Endeffekt hat der Plattenspieler große Nachteile in der Handhabung und in seiner Verfügbarkeit - außerdem passt er auch nicht in die Hosentasche.
Dass Google an das Smartphone und dessen Entwicklung hin zu einem vollwertigen Taschencomputer (oder gar zum Implantat) glaubt und jetzt bei der Ermittlung seiner Suchergebnisse auf den Mobile First Index umstellt, ist daher nicht verwunderlich.
Je besser die technischen Möglichkeiten des Smartphones werden, desto größer wird sein Einfluss auf unser Such- und Kaufverhalten
Im Moment unterscheidet sich das Suchverhalten via Computer und Smartphone noch deutlich. Die Suche per Smartphone ist momentan noch geprägt von Informations-Anfragen (Wo ist ein bestimmtes Restaurant, wie ist der Artikel bewertet, in welchen Farben gibt es den neuen BMW 4er, etc.). Und obwohl das Handy als Zahlungsinstrument des Alltags in seiner Bedeutung weiter zunimmt, sind die Conversion Rates nach Suchanfragen über einen Computer deutlich besser. Vereinfacht kann man sagen: die User informieren sich per Smartphone und Tablet, kaufen dann aber noch über den Rechner. Mit zunehmend leistungsstärkeren und in ihrer Funktionalität erweiterten Smartphones wird sich dies jedoch ändern.
Mobile First und mobile Optimierung als Lösung
Mobile First statt Desktop First Indexierung
Mobile First bedeutet auch, dass Google in Zukunft von Webseitenbetreibern zuerst eine mobile Version ihrer Webseite einfordern wird, bevor diese sich an die Desktop-Variante machen.
Seit Juli 2019 ist zudem die Mobile First Indexierung für alle neue Webseiten aktiviert. Wer also heute eine Webseite online stellt, sollte darauf achten, dass sie vor allem eines ist: mobile friendly.
Denn das Ziel der Zukunft ist die bestmögliche Nutzererfahrung auf dem Smartphone. Im besten Fall sind die mobile Version und die Desktop-Version in ihrer inhaltlichen Relevanz identisch. Natürlich spielt auch weiterhin das Corporate Design und grafische Finesse eine große Rolle, doch wer im Mobile First Index weiter vorne gelistet werden will, sollte eher content-bezogen und bedienungsorientiert denken.
Mobile Optimierung bestehender Webseiten
Wer bereits eine Webseite hat, kann auf unterschiedliche Möglichkeiten zurückgreifen, diese mobil zu optimieren oder seine mobile Seite und die Desktop-Variante einander anzunähern, bzw. sie inhaltlich deckungsgleich zu gestalten.
Als bisher beste Darstellungsmöglichkeit hat sich eine Webseite im Responsive Design herauskristallisiert, da die Inhalte durch dieses in allen Formaten und Größen mobiler Endgeräte wiedergegeben werden können. Doch auch hier gibt es Fallstricke: endloses Scrollen bis zum Ende der Webseite oder eine fehleranfällige Usability zählen hier zu den Klassikern.
Auch Dynamic Serving kann eine Lösung sein. Bei diesem werden unterschiedliche Quellcode-Varianten der Webseite auf einer einzigen URL genutzt. Dabei werden die von einem User angeforderten Inhalte mithilfe des sogenannten “Vary Headers” an das Endgerät angepasst, mit dem er auf diese Informationen zugreift. Technisch gesehen eine anspruchsvoller Variante im Vergleich zu Responsivem Webdesign.
Viele Unternehmen wählen darüber hinaus eine Variante, bei der eine zweite Seitenversion mit einer separaten mobilen URL eingerichtet wird (wie beispielsweise bei m.youtube.com) Bei dieser dritten Möglichkeit werden alle Inhalte, die in der Desktop-Variante existieren auf die mobile URL umgeleitet.
Auch auf technischer Seite gibt es bei der Umstellung auf eine nutzerfreundliche mobile Webseite einiges zu beachten - und hier ist zeitlich gesehen sogar ein bisschen mehr Druck auf dem Kessel. Bis Ende März 2021 müssen Strukturierte Daten mobil und in der Desktop-Version verfügbar sein, ebenso sollten Metadaten wie Title Tag und Metadescription, der Hreflang oder die robots.txt-Anweisungen der Desktop- und mobilen Version denselben Richtlinien folgen, bzw. identisch sein.
Google hat dazu einen Best-Practices-Leitfaden erstellt, an dem sich SEOs, Webseitenbetreiber und Webmaster orientieren können, zudem gibt es Hilfestellung über die Google Search Console.
Fazit: Der Mobile First Index - mehr Nutzen als Risiken
Dass Google sich nun Rankingfaktoren von der mobilen Webseite abruft, statt von der Desktop-Version, ruft bei manchen SEOs, Webmastern oder Seitenbetreibern zunächst einmal blankes Entsetzen hervor. Muss es aber gar nicht. Denn die Umstellung auf Mobile First ist zwar ein Umbruch, aber einer, der ohnehin irgendwann auf sie zugekommen wäre - und je früher man nach den neuen Google Regeln mitspielt, desto besser.
Wer das nicht will, hat noch ein bisschen Schonzeit. Denn eine Domain muss nicht zwingend über eine mobile Webseite verfügen, um im Index gelistet zu sein. In diesem Fall crawlt der Googlebot auch in Zukunft die Desktop-Seite. Also keine Panik! (sagt zumindest Google).
Wer jedoch keine mobil optimierte Webseite zur Verfügung stellt, läuft schon heute Gefahr, auf einen großen Teil potenzieller Umsätze zu verzichten und darüber hinaus die User mit einer hingeschluderten Variante seiner Desktop-Webseite für immer zu verlieren.
Die Umstellung von Google auf den Mobile First Index ist also so etwas wie ein letzter Warnschuss, dass die Zukunft nicht mehr den Desktop-Versionen gehört.
Wer schlau ist, stellt bereits jetzt Schritt für Schritt um, schenkt seiner mobilen Website-Version mehr Beachtung und gibt ihr einen neuen Schliff. Mobile Friendliness heißt das Zauberwort. Denn die finden sowohl potenzielle Kunden als auch Google gut. Letztere haben aus ihr sogar einen gewichtigen Rankingfaktor für die Zukunft erschaffen.
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